Heute sind wir beim letzten Teil unserer Serie zum Thema Implantate angelangt!
Neben der Form des Implantats ist die richtige Wahl des Materials, aus dem das Implantat besteht, von großer Bedeutung.
Für Zahnimplantate stehen verschiedene Materialien zur Verfügung. Seit einigen Jahrzehnten hat sich Titan als Material für Implantate bewährt. Im Vergleich dazu möchten wir Ihnen Keramikimplantate vorstellen, die unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls Vorteile bieten können.
Implantate aus Titan
Der Werkstoff Titan hat sich heutzutage erfolgreich in der Implantologie durchgesetzt, da er korrosionsbeständig und gewebefreundlich ist. Er verhält sich zudem biologisch neutral und löst keine allergischen Reaktionen aus. Auch Abstoß- und Fremdkörperreaktionen können ausgeschlossen werden. Dies sind auch Gründe dafür, dass Titan bereits vor seinem Einsatz in der Zahnmedizin als Werkstoff in der Orthopädie eingesetzt wurde. Mittlerweile ist Titan ein gängiges Material, um beispielsweise auch Knie- oder Hüftgelenke zu ersetzen.
Im Körper kommt es nach dem Einsatz des Titanimplantates zu einer molekularen Verbindung des Fremdmaterials mit dem Kieferknochen („Osseointegration“). Es werden neue Knochenzellen gebildet, die sich an der künstlichen Zahnwurzel anlagern. Dadurch kann sich das Implantat fest im Knochen etablieren. Titan weist aufgrund der positiven Eigenschaften eine sehr hohe Einheilungsquote und eine sehr kurze Einheilzeit in den Kieferknochen auf. Zudem ist eine Beschädigung des Implantats extrem selten, da Titan eine ähnliche Elastizität aufweist wie der natürliche Knochen, der das Implantat nach dem Einwachsen umgibt.
Besonderheit: Unverträglichkeit gegen Titan
Titan zeichnet sich durch seine verträglichen Eigenschaften aus. Eine Allergie gegen Titan ist nicht bekannt. Allerdings ist es möglich, dass Titan durch Materialien wie Nickel, Zinn oder Zink in geringen Mengen verunreinigt sein kann. Dies wiederrum kann bei empfindlichen oder zu Allergien neigenden Patienten zu einer Unverträglichkeit führen.
Implantate aus Keramik
Als alternatives Material für Implantate steht Keramik (Zirkonoxid) zur Verfügung. Dieses Material zeichnet sich vor allem durch seine weiße Farbe aus, so dass es nicht nur die Funktion der natürlichen Zähne übernehmen kann, sondern vor allem auch hohe ästhetische Ansprüche erfüllt. So ist es zum Beispiel möglich, Keramikimplantate im Bereich der Frontzähne zu setzen, ohne dass sie bei dünnen Schleimhaut- und Knochenverhältnissen dunkel durchzuschimmern.
Keramik wird seit den achtziger Jahren in der Medizin verwendet und ist vielfach erprobt und verbessert worden. Moderne Vollkeramikimplantate bestehen aus einem hochwertigen Zirkoniumoxid (oft als Zirkonoxid bezeichnet). Zirkonoxid ist ein biokompatibles, metallfreies Material, das keine metallbasierten Unverträglichkeitsreaktionen auslöst.
Besonderheit: Periimplantitis kann vermieden werden
Ein weiterer Vorteil des Zirkonoxids ist seine isolierende Wirkung gegenüber Bakterien. Dadurch besteht für Bakterien, die die Krankheit Periimplantitis auslösen, kaum eine Ansiedlungsmöglichkeit. Periimplantitis ist übrigens die häufigste Ursache für den Verlust eines Implantats. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Zahnbetts im Implantationsgebiets. Es kommt zur Anlagerung bakterieller Beläge sowie zur Konkrementbildung rund um das Implantat. Diese führen zum Abbau der Knochen- und Bindegewebsstrukturen und letztlich zur Lockerung und zum Verlust des Implantats. Die hohe Widerstandsfähigkeit der keramischen Implantatoberfläche gegenüber Bakterien minimiert dieses Risiko.
Mit der richtigen Beratung zum perfekten Zahnersatz
Viele Faktoren tragen dazu bei, dass ein Zahnimplantat in den Knochen einheilt. Neben der grundsätzlichen Form des Implantatkörpers ist auch das Material einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. Wir betrachten alle Voraussetzungen ganzheitlich und wägen mit Ihnen zusammen die Vor- und Nachteile der verschiedenen Materialien gründlich ab, denn nur so finden wir den für Sie individuell angefertigten, perfekten Zahnersatz!
Herzlich, Ihr Christian Urselmann