Zucker­er­satz­stof­fe – eine zahn­scho­nen­de Alter­na­ti­ve zu Zucker?

Das Ver­spre­chen ist ver­füh­re­risch: so viel Süßes essen und trin­ken, wie man möch­te, ohne der Gesund­heit zu scha­den. Bewir­ken sol­len die­se Wun­der: Zucker­er­satz­stof­fe. Damit soll Zucker, der im Über­maß Über­ge­wicht und Kari­es begüns­tigt sowie für das Ent­ste­hen und Fort­schrei­ten von Dia­be­tes und Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen ver­ant­wort­lich sein kann, über­flüs­sig wer­den. Zucker­er­satz­stof­fe, so heißt es, besit­zen all die­se uner­wünsch­ten Wir­kun­gen nicht. Ist dies also die Ret­tung für alle, die ger­ne Soft­drinks, Süßig­kei­ten, Kuchen und Fer­tig­ge­rich­te konsumieren?

Zucker­er­satz­stof­fe in vie­len Nah­rungs­mit­teln enthalten

Zucker­er­satz­stof­fe wie Stevia, Xylit oder der syn­the­ti­sche Süß­stoff Sac­cha­rin fin­den sich nicht nur in immer mehr Diät­pro­duk­ten, son­dern kom­men zuneh­mend auch beim täg­li­chen Kochen und Backen zum Ein­satz. Beson­ders für Dia­be­ti­ker kön­nen Zucker­er­satz­stof­fe eine gute Alter­na­ti­ve zu her­kömm­li­chem Zucker dar­stel­len, denn die süß schme­cken­den Stof­fe haben einen deut­lich gerin­ge­ren Ein­fluss auf den Blut­zu­cker­spie­gel als Haus­halts­zu­cker. Aber auch zum Schutz der Zäh­ne grei­fen vie­le Men­schen zum Zuckerersatz.

Zucker­er­satz­stof­fe, Zucker­aus­tausch­stof­fe und Süß­stof­fe – wo ist der Unterschied?

Wer nach einem geeig­ne­ten Zucker­er­satz sucht, kann im Dschun­gel der Begriff­lich­kei­ten leicht den Über­blick ver­lie­ren, denn Zucker­er­satz­stof­fe, Zucker­aus­tausch­stof­fe und Süß­stof­fe sind nicht dasselbe.

Das steckt hin­ter den ver­schie­de­nen Bezeichnungen:

  • Zucker­er­satz­stof­fe: Hier­bei han­delt es sich um den Ober­be­griff für jede Form von Zucker­al­ter­na­ti­ven. Er umfasst also sowohl Süß­stof­fe als auch Zuckeraustauschstoffe
  • Zucker­aus­tausch­stof­fe: Dies sind Koh­len­hy­dra­te, die insu­lin-unab­hän­gig ver­stoff­wech­selt wer­den und damit den Blut­zu­cker­spie­gel weni­ger beein­flus­sen als Zucker. Des­we­gen sind die meis­ten von ihnen für Dia­be­ti­ker geeig­net. Neben Frucht­zu­cker wer­den die soge­nann­ten Zucker­al­ko­ho­le zu den Zucker­aus­tausch­stof­fen gezählt. Ihre Süß­kraft ist ähn­lich der von Haus­halts­zu­cker, sie ent­hal­ten aber etwas weni­ger Kalorien.

Bei­spie­le für Zucker­aus­tausch­stof­fe sind:

  • Xyli­tol (auch bekannt als Xylit) als Zucker­al­ko­hol gilt aus zahn­me­di­zi­ni­scher Sicht als gute Alter­na­ti­ve zu Zucker. Da es Kari­es in der Regel nicht för­dert, wird Xyli­tol häu­fig in Kau­gum­mis, Zahn­pas­ta und ande­ren Zahn­pfle­ge­pro­duk­ten verwendet.
  • Frucht­zu­cker (Fruk­to­se) lie­fert genau­so vie­le Kalo­rien wie Zucker, beein­flusst den Blut­zu­cker­spie­gel jedoch in gerin­ge­rem Maße. Natür­lich vor­kom­men­der Frucht­zu­cker, wie bei­spiels­wei­se in Obst, ist für die Zäh­ne aller­dings genau­so schäd­lich wie her­kömm­li­cher Zucker.
  • Süß­stof­fe: Süß­stoff ist ein che­misch oder natür­lich her­ge­stell­ter Zucker­er­satz mit einer extrem hohen Süß­kraft. Er ent­hält so gut wie kei­ne Kalo­rien und för­dert die Bil­dung von Kari­es nicht, da er den Bak­te­ri­en in der Mund­flo­ra kei­ne Nah­rung liefert.

Bei­spie­le für Süß­stof­fe sind:

  • Sac­cha­rin ent­hält kei­ne Koh­len­hy­dra­te und lässt den Blut­zu­cker­spie­gel nicht anstei­gen. Es wird häu­fig in „Low Carb“-Rezepten und „Light“-Produkten verwendet.
  • Stevia ist ein pflanz­li­cher Süß­stoff. Es ent­hält eben­falls kei­ne Koh­len­hy­dra­te und gilt damit als unschäd­lich für die Zähne.

Säu­re als Risi­ko­fak­tor für Zahnschmelzabbau

Säu­re gilt als wesent­li­cher Risi­ko­fak­tor für den Zahn­schmelz­ab­bau und damit für emp­find­li­che Zäh­ne. Dem­entspre­chend kann der häu­fi­ge Ver­zehr von säu­re­hal­ti­gen Spei­sen und Geträn­ken (z. B. Obst und Frucht­säf­te) sowie stark zucker­hal­ti­ger Lebens­mit­tel nicht nur Erkran­kun­gen der Zäh­ne wie Kari­es begüns­ti­gen, son­dern auch die Ent­ste­hung von Schmerz­emp­find­lich­kei­ten zur Fol­ge haben. Auch Magen­säu­re (z. B. bei der Reflux­krank­heit oder bei häu­fi­gem Erbre­chen infol­ge einer Ess­stö­rung) kann den Zahn­schmelz angreifen.

Par­odon­ti­tis führt zu frei­lie­gen­den Zahnhälsen

Die Par­odon­ti­tis ist eine Erkran­kung des Zahn­hal­te­ap­pa­ra­tes, die durch Bak­te­ri­en ver­ur­sacht wird. Im wei­te­ren Krank­heits­ver­lauf kommt es zur Rück­bil­dung des Zahn­fleisches, so dass die unge­schütz­ten Zahn­häl­se frei­lie­gen und die Zäh­ne schmerz­emp­find­lich werden.

Fazit: Zucker­er­satz ist nicht immer gesün­der als Zucker

Vie­le Men­schen sind sich im Kla­ren dar­über, dass sie zu viel Zucker zu sich neh­men, denn nicht umsonst gilt Zucker auch als „Volks­dro­ge“, da sei­ne Wir­kung zu einem gewis­sen Maße abhän­gig machen kann. Zucker steckt in sehr vie­len Lebens­mit­teln und ist somit fast unum­gäng­lich. Zucker­er­satz wird oft­mals als gesun­de Alter­na­ti­ve bewor­ben. Die Ersatz­stof­fe sol­len frei von Kalo­rien sein, Dia­be­ti­kern unbe­grenz­tes Naschen ermög­li­chen und die Zäh­ne nicht nur scho­nen, son­dern sogar pfle­gen. Doch nähe­res Hin­schau­en zeigt: Jeder Zucker­er­satz hat unter­schied­li­che Vor- und Nach­tei­le und nicht für jeden sind alle Zucker­al­ter­na­ti­ven geeig­net. Daher ist es rat­sam, sich genau zu infor­mie­ren, bevor man sich für eine Vari­an­te ent­schei­det. Und manch­mal ist es bes­ser, der Lust auf Süßes kom­plett zu wider­ste­hen, um sei­ner Gesund­heit und sei­nen Zäh­nen etwas Gutes zu tun.

Herz­lich, Ihr Chris­ti­an Urselmann