Rund einen Liter Flüssigkeit produzieren die Speicheldrüsen täglich. Sind wir aufgeregt, gestresst oder auch verärgert, bleibt uns im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg. Auch wenn wir sehr viel sprechen, ist das Ergebnis oft ein trockener Mund. Redner kennen dieses Problem – deshalb steht oft ein Glas Wasser gegen die Mundtrockenheit bereit. Trinken hilft allerdings nicht immer, insbesondere wenn die Mundtrockenheit nicht nur bei Stimmbelastung auftritt. Gerade jetzt im Winter können auch Erkältungen oder trockene Raumluft Auslöser für eine unangenehme Mundtrockenheit sein.
Natürliches Hausmittel gegen Mundtrockenheit
Wer in diesen Fällen nicht zu Medikamenten greifen möchte, kann Mundtrockenheit mit dem sogenannten Ölziehen bekämpfen. Doch was steckt hinter diesem Begriff?
Die ayurvedische Lehre nutzt schon seit vielen Jahrtausenden die positiven Auswirkungen von Ölanwendungen auf den gesamten Körper. Ob Ölmassage oder Stirnguss – Öl ist stets ein unverzichtbarer Bestandteil dieser heilenden, entgiftenden Behandlungen. Auch in unserem Mundraum können wir uns die Eigenschaften des Öls zu Nutze machen, denn das Öl sorgt für ein angenehm feuchtes Mundklima sowie für die Beseitigung von Bakterien. Mundtrockenheit ist nämlich oftmals nicht nur unangenehm und lästig, sondern kann auch zu schwerwiegenden Problemen der Mundgesundheit führen. Durch den verminderten Speichelfluss kann das Kariesrisiko erhöht sein, da der Speichel den Mundraum im Normalfall ständig reinigt. Er schwemmt nicht nur Essensreste weg, sondern auch vielerlei Bakterien, Keime und Viren. Der Speichel hilft, die Nahrung zu verdauen, sie gleitfähig zu machen und in einem ersten Schritt aufzuspalten. Zudem schützt er die Zähne vor aggressiven Bakterien, die in Verbindung mit Zucker die Zähne angreifen.
Die Anwendung – Schritt für Schritt
Dem Ölziehen sollte eine Zungenreinigung vorangehen, da sich hier bereits eine große Menge an Bakterien tummelt.
Anschließend wird ein Esslöffel Öl in den Mund genommen und 15-20 Minuten im geschlossenen Mund hin und her bewegt. Das Öl sollte die Zähne gut umspülen. Zwischendurch kann eine Pause eingelegt werden, in der sich das Öl im Mund verteilen und einwirken kann. Mit dem Öl sollte nicht gegurgelt werden.
Wenn das Ölziehen beendet ist, sollte es unbedingt ausgespuckt und nicht heruntergeschluckt werden, denn in dem Öl befinden sich nun die Bakterien aus dem Mund. Zum Schluss wird der Mund gründlich mit Wasser ausgespült und die Zähne regulär mit Zahnpasta geputzt.
Für die Anwendung kann kaltgepresstes Sesamöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl oder Kokosöl verwendet werden. Ein Anwendungszyklus sollte rund 14 Tage dauern, wobei das Ölziehen immer morgens direkt nach dem Aufstehen angewendet werden sollte.
Der Nutzen
Beim Ölziehen werden insbesondere Zahnbeläge reduziert und schädliche Bakterien in der Mundhöhle getötet. Zusätzlich werden Gifte und Säuren aus dem gesamtem Mundbereich und dem Zahnfleisch gezogen. Das Zahnfleisch wird beim Ölziehen massiert und gepflegt, was einen großen Einfluss auf die gesamte Mundgesundheit ausübt. Die Durchblutung des Zahnfleisches wird verbessert und seine Selbstheilungskraft gestärkt. Nicht zuletzt regt die Behandlung die Speichelbildung an und sorgt für eine Reduzierung von Mundtrockenheit.
Wenn die Mundtrockenheit bleibt
Sollten Sie unter andauernder oder häufig auftretender Mundtrockenheit leiden, können allerdings auch andere Ursachen dahinter stecken, die mit alternativen Hausmitteln nicht ausreichend bekämpft werden können. In diesen Fällen ist ein Gang zu Ihrem Zahnarzt ratsam, um der Mundtrockenheit auf den Grund zu gehen und körperliche Erkrankungen ausschließen zu können.
Herzlich, Ihr Christian Urselmann